Eine Katze trägt eine Löwenmähne. Sie verkörpert das Hochstapler-Syndrom

Das Hochstapler-Syndrom überwinden: Infos rund um das Impostor-Syndrom


 

Das Hochstapler- bzw. Impostor-Syndrom ist für die Betroffenen sehr belastend. Wie stark es ausgeprägt ist, hängt von dem Einzelfall ab. Doch eines ist bei allen gleich: Die immensen Selbstzweifel, die dazu führen, sich wie ein:e Hochstapler:in zu fühlen, gehen mit einer großen Angst einher: „Was passiert, wenn jemand entdeckt, dass ich gar nicht so gut bin?“ Durch die ständige (unbegründete) Besorgnis wird das Leben stark beeinträchtigt. Umso wichtiger ist es, selbst etwas dagegen zu tun.

Leide ich unter dem Hochstapler-Syndrom?

Vielleicht bist du dir unsicher, ob du unter dem Hochstapler-Syndrom leidest. Wenn du dich für eine:n Versager:in hältst und fürchtest, dass dies aufgedeckt werden könnte, obwohl du von außen betrachtet echte Leistungsstärke zeigst, dann ist es eventuell das Impostor-Syndrom. Typische Anzeichen sind:

  • Du schätzt deine eigenen Erfolge nicht wert.
  • Du hast permanent Angst, du könntest auffliegen.
  • Du zeigst hohe Leistungsbereitschaft, die leicht in ein Burnout münden kann.
  • Du leidest unter depressiven Verstimmungen.

Ursachen für das Impostor-Syndrom

father spending time with son and working with laptop

Selbstzweifel sind wichtig. Es ist unerlässlich, sich hin und wieder infrage zu stellen und zu reflektieren. Doch dieses Hinterfragen darf keine krankhaften Züge einnehmen, denn das behindert das Leben letztlich. Wieso einige Menschen dies tun, ist noch nicht komplett geklärt. Psychologen und Psychologinnen vermuten dahinter Kindheitserfahrungen. So haben die Eltern das Kind in seinem Selbstwert unzureichend bestärkt. Es glaubt, nicht um seiner selbst geliebt zu werden, sondern meint, dafür Leistung zeigen zu müssen.

Manchmal ist es genau das Gegenteil: Einen niedrigen Selbstwert haben auch einige Personen, die als Kind mit Lob überhäuft wurden. In der Schule und in der Uni stellt sich dann heraus, dass es Mitschüler und Mitschülerinnen und Kommilitonen und Kommilitoninnen gibt, die besser sind. Jetzt denkt der/die Heranwachsende: „Oh, ich bin gar nicht so großartig, wie Mama und Papa mir gesagt haben.“

So lässt sich das Hochstapler-Syndrom bekämpfen

Die gute Nachricht ist: Du kannst das Hochstapler-Syndrom überwinden. Die schlechte Nachricht ist: Das gelingt dir nicht von heute auf morgen, sondern du brauchst Disziplin und Geduld. Nur so lassen sich neue Denkmuster aufbauen. Schritt für Schritt schreitest du voran und über diese kleinen Erfolge darfst du dich freuen. Folgende Tipps helfen dir dabei, gegen dein Impostor-Syndrom nachhaltig etwas zu tun:

1. Erkenne destruktive Verhaltensweisen an dir

Eine Frau macht einen Plan für das Hochstapler-Syndrom.

Mache dir bewusst, dass du ein Problem damit hast, deine eigenen Leistungen realistisch anzuerkennen. Suche dann die Ursache dafür. Wieso kannst du Dank schwer annehmen? Warum hast du extreme Selbstzweifel? Was kompensierst du durch eine übermäßige Leistungsbereitschaft? Wenn du Antworten auf diese Fragen findest, verliert das Impostor-Syndrom bereits ein wenig an Bedeutung. Deine Angst reduziert sich, denn du erkennst, dass sie nicht notwendig ist.

2. Bleib realistisch

Du solltest an deinen negativen Gedanken arbeiten. Damit dir dies gut gelingt, solltest du dich nicht überfordern. Wer zu hohe Erwartungen an sich stellt, wird automatisch enttäuscht. Sobald du realistisch denkst, kannst du deine eigenen Leistungen anerkennen. Gleichzeitig kannst du durch zu hohe Erwartungen, die sich nicht erfüllen lassen, nicht mehr dein negatives Selbstbild füttern. Du bist nicht perfekt. Niemand ist perfekt. Das ist okay.

3. Schätze kleine Erfolge

Große Erfolge sind fein, aber auch die kleinen Erfolge solltest du zu schätzen wissen. Nimm sie bewusst wahr und feiere sie! Jeder Tag ist eine neue Herausforderung. Du musst kleine und größere Probleme lösen, sowie unzählige Entscheidungen treffen. Sei stolz auf deine tägliche Leistung. Zwischenziele sind immerhin die Vorbereitung zum großen Erfolg. Um sich die kleinen Erfolge bewusst zu machen, kannst du sie dir aufschreiben. Erlaube dir, von dir selbst begeistert zu sein.

Eine Frau feiert tanzend ihren Erfolg, um das Hochstapler-Syndrom zu vermeiden.

4. Sehe in Misserfolgen das Positive

Jeder macht Fehler und wer viel tut, macht mehr Fehler. Das ist normal, obgleich ein Misserfolg natürlich jeden enttäuscht. Doch definiere dich nicht durch diese Fehler, denn du behältst deinen Wert bei, obwohl du etwas nicht richtig gemacht hast. Dein Selbstwert leidet nicht darunter, denn du gehst mit der Niederlage konstruktiv um. Du versteckst dich nicht dahinter, sondern entdeckst in dem Fehler eine neue Chance. Immerhin zeigt dir ein Fehler auf, was falsch lief. Das kannst du für dich nutzen. Streiche diesbezüglich Schamgefühle!

5. Freue dich über Lob

Viele tun sich damit schwer, Komplimente und Lob anzunehmen. Dahinter kann eine charmante Bescheidenheit stecken. Doch manchmal verbirgt sich dahinter ein großer Selbstzweifel: „Das Lob kann ich nicht annehmen, denn ich habe es nicht verdient.“ Klar, kannst du wegen deines Hochstapler-Syndroms deine eigene Leistung nicht erkennen und somit Lob nur schwer annehmen. Ändere das. Nutze das Lob der anderen, um deinen Selbstwert zu steigern.

6. Such dir Hilfe

Ein Mann sitzt einem Paar gegenüber und schreibt sich Notizen über das Hochstapler-Syndrom auf.

Jeder hat Selbstzweifel – in manchen Lebensphasen mehr, in manchen Lebensphasen weniger. Sollten sie dein Dasein maßgeblich belasten und dein Verhalten stark bestimmen, solltest du an deiner Selbstwahrnehmung arbeiten. Schaffst du das nicht allein, kannst du dir eine/n Therapeut:in  suchen. Er/Sie erarbeitet mit dir Strategien, wie du deinen Selbstwert steigern kannst.

Erkenne deinen Wert und zeige dir so selbst, dass du kein:e Hochstapler:in bist! Du hast es verdient.

Dein Humanoo Team