Ein Donut. Für viele Menschen nicht mehr erlaubt mit neuen Vorsätzen.

#resolutionfail: Warum Vorsätze oftmals scheitern


 

Sich die Neujahrsvorsätze der Bevölkerung anzusehen, ist irgendwie so, als würde man eine gesellschaftliche Momentaufnahme schießen. Seit einigen Jahren bereits ist der Trend weg von egozentrischen Zielen und hin zu sozialen Werten zu beobachten.

Statt also dem langjährigen Anführer der guten Vorsätze “Gewicht abnehmen” nachzueifern, besinnen sich immer mehr Menschen auf innere und zwischenmenschliche Werte – im Jahre 2021 bestimmt mehr denn je.

Zum Neuanfang 2019 wünschten sich beispielsweise ganze 64 Prozent Stress zu vermeiden oder abzubauen, “Mehr Zeit für Familie und Freunde” und “sich umwelt- bzw. klimafreundlicher zu verhalten”. Das ging aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit hervor. Jede:r Vierte nahm sich vor, weniger online zu sein und damit auch die Handynutzung kritisch zu hinterfragen. Gute Nachrichten, oder?

2021 als Inspiration, sich wieder auf das eigene Innenleben zu besinnen

Im Jahr 2020 haben wir wohl alle das ein oder andere Mal den Atem anhalten müssen und es mit der Angst zu tun bekommen: Angst um die Gesundheit, Angst um den Job, Angst, die Freiheit zu verlieren und Angst, dass das Leben, wie wir es bisher kannten, nie wieder zurückkommen wird. Das alles sind berechtigte Ängste in einer Krisensituation.

Eine gute Sache brachten all diese Gedanken aber mit sich: Sie haben uns gezeigt, wie wertvoll die Dinge sind, die wir bisher als selbstverständlich gelebt haben: Jemanden in den Arm zu nehmen, in den nächsten Flieger zu steigen oder sonntags im Lieblingscafé zu verweilen.

Das wird mit großer Sicherheit auch ein Grund dafür sein, dass die Vorsätze fürs neue Jahr für den:die ein oder andere:n anders ausfallen werden als in den Jahren zuvor.

In diesem Monat haben wir von Humanoo uns deshalb gefragt, weshalb man zum neuen Jahr immer wieder dazu neigt, sich überhaupt Ziele zu stecken und weshalb der Großteil davon scheitert.

In diesem Artikel möchten wir dich dazu inspirieren, nachhaltige Routinen zu etablieren statt oberflächlichen Zielen nachzueifern, damit du nicht zum Ende des Monats müde zusammenklappst und enttäuscht von dir selbst bist.

Stattdessen wünschen wir uns für dich, dass du einen Grundstein für ein gesundes Jahr legst, das dich noch mehr zu dir selbst bringt und dich erfüllter durch den Alltag gehen lässt. Wie dir das gelingt, erfährst du hier.

Ein Zigaretten Automat. Neue Vorsätze vermeiden den Gebrauch.

Weshalb viele Vorsätze schon früh scheitern: 90 Prozent schaffen es nicht

Schon Anfang Januar ist der Hashtag #resolutionfail ganz hoch im Trend –
das hat uns auch die Inspiration für den Titel dieses Themenmonats gegeben.

Was sagt uns das über unsere Ambitionen? Laut Untersuchungen des Britischen Psychologen Richard Wiseman schaffen es 90 Prozent der Menschen nicht, ihre formulierten Vorsätze auch wirklich einzuhalten. Wir fragen uns: Woran liegt das?

Was in unserem Gehirn dabei vorgeht, würden wir dir gern anhand eines Experiments erklären, das Professor Baba Shiv, Experte für Neuroökonomie an der Stanford University in Kalifornien, untersucht hat.

Er teilte seine Studenten und Studentinnen in zwei Gruppen ein:

  • Gruppe 1 sollte sich eine zweistellige Zahl merken.
  • Gruppe 2 sollte sich eine siebenstellige Zahl merken.

Während die Studenten un Studentinnen sich also diese Zahl zu merken versuchten, wurden sie an Buffet gebeten und sollten sich eine süße Nachspeise aussuchen: Es gab Schokoladentorte oder Obstsalat.

Diejenigen, die sich eine siebenstellige Zahl merken sollten, griffen fast doppelt so oft zur Schokoladentorte als die Studenten un Studentinnen, die sich die zweistellige Zahl merken sollten. Nun fragst du dich: Was hat das mit meinen Neujahrsvorsätzen zu tun?

Laut Professor Shiv ist zum Umsetzen neuer Vorsätze Willensstärke nötig.
Wenn wir unser Gehirn untersuchen, befindet sich der Bereich für Willensstärke in der Großhirnrinde hinter der Stirn – dem präfrontalen Kortex. Der ist allerdings auch noch für viele weitere Bereiche zuständig, wie beispielsweise für das:

  • Kurzzeitgedächtnis
  • Konzentrationsvermögen
  • Lösen abstrakter Probleme

Wenn dein Gehirn also überfordert oder sehr ausgelastet ist (beispielsweise mit dem Merken einer siebenstelligen Zahl), dann kann es unter Umständen nicht mehr die Willenskraft aufbringen, dich aus deiner Komfortzone zu katapultieren, neue Wege zu gehen und gesetzte Ziele diszipliniert einzuhalten. Oder eben: Den gesunden Obst-Nachtisch dem ungesunden Schokokuchen vorzuziehen.

Wir wollen dir damit sagen: Mach dich nicht fertig, wenn es in diesem Januar einmal nicht so funktioniert, wie du es dir gewünscht hast. Es muss nicht immer daran liegen, dass du faul oder undiszipliniert bist, sondern kann auch einfach bedeuten, dass du gerade nicht genug Kapazitäten im Kopf hast, um die nötige Willenskraft aufzubringen.

Das leitet uns auch schon hinüber zum nächsten Punkt: Was hilft uns nachhaltig dabei, unsere Ziele zu erreichen?

Eine Schreibmachine mit dem getippten Wort "Goals" -im Deutschen Vorsätze

1. Bei jeder Zielsetzung solltest du dich fragen: Um wen gehts hier eigentlich?

Wenn man “Neujahrsvorsätze einhalten” bei Google eingibt, findet man 36.700 Ergebnisse – scheint also schonmal ein Thema zu sein, zu dem es viel zu sagen gibt. “Die 5 besten Motivationstricks” gefolgt von “10 Gründe, warum Sie scheitern werden”.

Schon im Dezember beginnen die Medien damit, uns erklären zu wollen, weshalb sich Ziele zu setzen so wichtig sei. Bei Instagram und Co. werden wir mit Ads von selbsternannten Coaches, Coachinnen und Gurus erschlagen, die uns versprechen, dass sie aus uns eine bessere Version unserer Selbst machen werden – hallelujah.

Das Problem: Durch die ständige Konfrontation mit dem Thema im Außen setzen wir uns oftmals Ziele, die überhaupt nicht unseren persönlichen Wünschen entsprechen. Wir wollen abnehmen, weil die Influencer und Influencerinnen in sozialen Netzwerken so fit aussehen. Wir wollen Spanisch lernen, weil es im Trend liegt, viele Sprachen zu sprechen. Wir wollen den Müll trennen, weil alle anderen das auch so handhaben und man sich schämen sollte, es nicht zu tun. Schnell hat man Ziele definiert ohne zu hinterfragen, woher die Motivation dafür überhaupt kommt.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind sich einig, dass Ziele langfristig nur eingehalten werden, wenn wir von ihnen überzeugt sind und sie aus einer intrinsischen Motivation heraus entstehen.

Was wir wirklich tun sollten, ist also tief in uns zu gehen und auf unser Herz zu hören. Denn nur hier wirst du die Antwort darauf finden, was du dir sehnlichst wünschst – und zwar abseits der penetranten Einflüsse von Außen.

Es lohnt sich immer wieder zu hinterfragen, weshalb du dir welche Ziele setzt und ob der Outcome dich oder vor allem andere glücklich machen soll. Lass dir ruhig Zeit für diese Aufgabe.

Ein Kaffee bei dem sich durch den Schaum ein Smiley gebildet hat. Glücklich sein, eins von vielen Vorsätzen.

2. Kümmere dich darum, deinen Kopf freizukriegen

Wie wir vorhin mithilfe von Professor Shivs Versuch gesehen haben, ist die Willenskraft stärker, wenn unser Kopf frei ist und wir in einem entspannten Zustand sind. So können wir uns nämlich immer wieder darauf besinnen, was wir uns wirklich wünschen und unsere Energie darauf lenken, unsere Willenskraft zu aktivieren.

Um Ziele langfristig zu erreichen, hilft es, sich Aktivitäten zu widmen, die den Kopf freimachen. Folgend ein paar Inspirationen:

  • Gönn dir richtig guten Schlaf. Wusstest du, dass sich das Hirnareal, das für das Merken von Zielen verantwortlich ist, im Schlaf regeneriert? Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Erinnerungsfähigkeit nachlässt, wenn du nicht gut genug schläfst.
    Erste Hilfe: Das Prasseln von Regentropfen hat beispielsweise eine super entspannende Wirkung auf unseren Körper und Geist. Es kann dir dabei helfen, besser in den Schlaf zu finden und den Alltagsstress loszulassen.
    In unserer Humanoo-App findest du im Bereich “Klangwelten” (Link zum App-Download?) bestimmt die für dich passende Geräuschkulisse für einen erholsamen Schlaf.
  • Sei nicht so streng mit dir. Falls du merkst, dass es einfach nicht vorangeht mit deinen neu aufgesetzten Zielen, dann lass einfach mal los.
    Dich dafür fertig zu machen, wird nur den Druck erhöhen und dazu führen, dass du beim nächsten Mal noch viel angespannter an die Sache gehst. Untersuchungen bestätigen nämlich auch, dass sich Druck kontraproduktiv auf die Erreichung von Zielen auswirkt.
    Ziele lassen sich viel leichter anvisieren, wenn du entspannt und mit Freude dabei bleibst. Wenn du also merkst, dass es gerade nicht so richtig klappen möchte: Nicht mehr krampfhaft an der Vorstellung festhalten, sondern Augen schließen und beispielsweise eine Runde meditieren.
    Das wird dich ebnen, deine Verbindung zu dir selbst stärken und dir Kraft für den nächsten Schritt geben.
    In unserer Humanoo-App (Link zum App-Download?) findest du viele Programme zum Thema Achtsamkeit, die den Nebel im Kopf vertreiben.
  • Fokussiere dich auf deinen Atem. Vielleicht war dein erster Impuls gerade: Was hat denn nun der Atem mit meinen Zielen zu tun? Lass es uns dir erklären.
    Im Ayurveda bezeichnet man den Atem als “Prana”. Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie “Lebensatem”. Das bedeutet: Wenn wir atmen, versorgen wir unser System mit Lebensenergie, sodass es Kraft hat, die Aufgaben des Alltags zu bewältigen. Und nun frage dich: Wie häufig atmest du bewusst in deine Brust und deinen Bauch und lässt Leben in dich einströmen?
    Die meisten von uns machen das leider viel zu selten bis nie. Vor allem in Stresssituationen neigen wir zur Kurzatmigkeit und entziehen Körper und Geist damit wertvolle Energie. “Richtig atmen” klingt erstmal trivial und ist doch so anspruchsvoll.
    Um dir den Einstieg zu erleichtern und deine Konzentrationsfähigkeit zu fördern, bieten wir in unserer App im Bereich “Konzentration” beispielsweise eine Atemtechnik aus dem Yoga, die dir dabei helfen wird, wieder Fokus zu finden.

3. Der Januar gehört immer noch zur Winterzeit: Gut fürs Ziele setzen – nicht unbedingt fürs Erreichen

In einem unserer letzten Artikel haben wir bereits darüber gesprochen, dass der Winter eine Zeit der Innenkehr und Reflexion ist: Die Natur zieht sich zurück, die Tage werden kürzer und die Dunkelheit bricht an. Es ist so, als würde uns eine vertraute Stimme zuflüstern: Zieh dich zurück, bleib bei dir und schau mal nach innen.

Nun bleibt die Frage: Warum machen wir uns ab dem 1. Januar eigentlich diesen ganzen Stress? Die hektische Weihnachtszeit ist gerade einmal vorüber, manche von uns wachen mit einem verkaterten Gefühl auf und irgendwie fühlt sich das alles gar nicht nach Neubeginn an. Warum also diesen Druck machen, nur, weil der Kalender es vorschreibt?

Winter ist und bleibt nach wie vor eine Zeit der Introspektion. Wir haben weniger Energie zur Verfügung und alles fühlt sich schwerfälliger an. Wir produzieren mehr vom Schlafhormon Melatonin und weniger vom Glückshormon Serotonin.

Was hältst du stattdessen davon, den Januar und Februar für einen ausgiebigen Jahresrückblick zu nutzen, um darauf aufbauend nachhaltige Ziele zu formulieren und mit diesen eine Weile zu sitzen?

Wenn dann der Frühling anbricht (am 21. März 2021 übrigens), die Knospen sich öffnen, die Tiere aus dem Winterschlaf erwachen und eine gewisse Aufbruchsstimmung in der Luft liegt, ist der Moment gekommen, um ins Handeln zu kommen. Wir sind uns sicher, dass es auf einmal viel leichter wird für dich, loszulegen und deine Energie in eine bestimmte Richtung zu fokussieren.

4. Schau auf kleine Erfolge und werd Meister oder Meisterin im Mitgefühl zu dir selbst

Überlege einmal, wie viele Versuchungen tagtäglich auf dich einprasseln: Prokrastination durch soziale Netzwerke, die Schokoladentafel in der Küche oder die verlockende Fernbedienung auf der Couch.

Damit möchten wir dir sagen: Nur, weil du vielleicht nicht immer konform zu deinen neu formulierten Zielen handelst, heißt das nicht, dass du nicht erfolgreich bist oder dich positiv veränderst.

Deshalb: Auch, wenn die Vorsätze einmal schleifen, schaue mit Mitgefühl auf dich und realisiere die Dinge, die dir gelingen – so klein sie auch sein mögen.

Vielleicht hast du jemandem ein offenes Ohr geliehen, deinen Bedürfnissen Aufmerksamkeit geschenkt oder heute einmal “Nein” zu etwas gesagt, das dir nicht zusagt. Forschende sind sich einig, dass Vorsätze eher in die Tat umgesetzt werden, wenn wir uns die Freiheit lassen, auch einmal vom strikten Plan abzuweichen.

Setze die Grenzen also nicht zu starr und lass dir den Raum, auch einmal vom Plan abzuweichen. Am Ende des Tages bist du nämlich ein Mensch und kein Roboter (ein Glück!).

Dein Körper und Geist haben von Tag zu Tag individuelle und andere Bedürfnisse und sind nicht (!) darauf ausgelegt, jeden Tag die gleiche Energie zur Verfügung zu haben und gleich viel zu leisten.

Mit Mitgefühl und Verständnis auf sich selbst und andere zu blicken, ist ein Meilenstein in der persönlichen Entwicklung, der uns Befreiung schenken kann und auf den wir unheimlich stolz sein können – und der beginnt immer bei uns selbst.

Und, was sagst du nun zum Thema Vorsätze?

Wir hoffen, dass wir dich mit diesem Artikel dazu inspirieren konnten, das ganze Thema rund um Neujahrsvorsätze von einer anderen Perspektive zu betrachten.

Und vergiss nicht: Um dich zu verändern, braucht es keinen 1. Januar. Jeder Moment ist ein guter Moment, um neu zu beginnen. Setze dir kleine und realistische Ziele, für die dein Herz wirklich schlägt. Lass das Außen leiser werden und höre auf die leise Stimme in dir, die genau weiß, was dir gut tut und was du brauchst.

Wer noch nie regelmäßig Sport gemacht, meditiert oder ausgewogen gegessen hat, braucht Zeit, um sich umzustellen. Das klappt nicht von heute auf morgen. Also gib dir Zeit – und vor allem Flexibilität.

Wenn du dann doch einmal ins alte Muster fällst: Kein Thema – erinnere dich einfach an die Magie dieses nächsten Moments, der bereits auf dich wartet und an dem du immer wieder neu beginnen kannst – ohne Verurteilung.

Wir drücken dir die Daumen fürs Gelingen von allem, was du dir in den Kopf gesetzt hast und hoffen, dass wir dich mit unseren Programmen und Tipps, bestmöglich dabei unterstützen können.
Dein Humanoo-Team