Eine Frau sitzt verzweifelt vor dem Laptop - stille Kündigung

Das Erfolgsrezept von Vivawest: BGM im Zusammenspiel mit einer gesunden Arbeits- und Organisationskultur


 

Für Attris Attris, Berater und Beraterinnen und Gesundheitsmanager und-managerinnen der Vivawest, steht betriebliches Gesundheitsmanagement längst an der Schnittstelle zwischen Personalmanagement und Organisationsentwicklung. Mit dieser Erkenntnis ist es Vivawest gelungen ein organisationsübergreifendes Gesundheitsmanagement zu entwickeln, das durch alle Ebenen hinweg wertgeschätzt wird. Im Interview mit HUMANOO erzählt Attris Attris, wie dies gelingen konnte.

Lieber Herr Attris, woher kommt eigentlich Ihr ursprüngliches Interesse an betrieblichem Gesundheitsmanagement?

Das war mehr oder weniger Zufall! Als ich 2008 meine Diplomarbeit im Bereich Arbeits- und Organisationsentwicklung schrieb, schlug mein Professor mir vor nebenbei als Werkstudent in der Personalabteilung von Ikea zu arbeiten. Das führte am Ende dazu, dass aus meiner Diplomarbeit eine empirische Arbeit zur Entwicklung eines Rahmenkonzeptes zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement bei IKEA wurde. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, welch großes Interesse Menschen und Unternehmen an dem Thema haben und welches Potenzial es birgt.

Warum ist BGM aus Ihrer Sicht überhaupt wichtig?

Man spürt deutlich wie sich die Unsicherheiten in der Gesellschaft auch auf den Arbeitsmarkt übertragen. Egal ob es um das Verschwinden ganzer Berufsbilder geht, um zunehmend prekäre Arbeitsverhältnisse oder die Überforderung durch den digitalen Wandel – beim BGM geht es nicht nur um die Gesundheit von Mitarbeitenden sondern um den Erhalt von Beschäftigungsfähigkeit. Menschen müssen für den Wandel, den unsere Gesellschaft erlebt, gewappnet sein – diese Vorbereitung auf eine sich stetig ändernde Arbeitswelt ist Aufgabe von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden zugleich. BGM steht längst an der Schnittstelle zwischen Personalmanagement und Organisationsentwicklung und verdient demnach einen entsprechenden Stellenwert.

Obwohl viele Unternehmen ihren Mitarbeitenden bereits betriebliche Gesundheitsförderung anbieten, gibt es trotzdem immer mehr Menschen, die an Burnout leiden. Wie erklären Sie sich das?

Viele Unternehmen, die BGM eingeführt haben, glauben, dass mit dem Anbieten von Fitnesskursen und frischem Obst im Büro alles getan sei. Damit Mitarbeitende sich wohl fühlen und ihre mentale Gesundheit gewährleistet werden kann, müssen natürlich andere Faktoren mit in Betracht gezogen werden. Ihre Arbeit muss sinnhaft und handhabbar sein. Sie darf nicht chaotisch, willkürlich oder unerklärlich wirken. Bei BGM geht es eben auch um Kompetenzentwicklung, Unternehmenswerte, gesundes Führungsverhalten, Handlungsspielräume und vieles mehr.

Viele Personaler verzweifeln daran, dass ihre BGM-Programme nicht genutzt oder gar wahrgenommen werden. Ihr Fazit: BGM bringt nichts! Was muss aus Ihrer Sicht gegeben sein, damit betriebliche Gesundheitsangebote funktionieren können?

Ich sehe häufig wie Führungskräfte in Unternehmen Schritt 3 vor Schritt 1 machen. Sie bieten irgendwelche Programme an, z.B. Yogakurse, ohne ihre Belegschaft vorher zu fragen, ob dies gewünscht ist – und wundern sich dann, dass keiner die Kurse besucht. Dabei ist eine Analyse im Vorfeld, z.B. im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung so leicht umzusetzen. Man muss die Mitarbeitenden, ihre Beschwerden und Arbeitsbelastungen erstmal kennenlernen und auch die Gründe für häufige Krankheitsausfälle, Absentismus und Präsentismus in Erfahrung bringen. Als BGM-Beratung für andere Unternehmen ist es mir wichtig im Vorfeld zu erfahren, welchen Stellenwert BGM im Unternehmen hat. Wer sind die Befürwortenden? Kommt das Interesse auch aus der Geschäftsführung? Wenn es keine wirkliche Priorität ist, wird das Konzept auch nicht fruchten. BGM ist auch Kulturveränderung und die braucht eben Zeit und muss gewollt sein.

Bitte erzählen Sie uns etwas über die Arbeit von Vivawest. Sie sind dort als Gesundheitsmanager tätig und haben Humanoo mit in das Gesundheits-Programm von Vivawest integriert. Womit beschäftigen sich Ihre Mitarbeiter?

Vivawest ist eine Immobiliengesellschaft, die über ca. 120.000 Wohneinheiten im Raum Nordrhein-Westfalen verfügt und diese vermietet. Insgesamt sind bei uns 2.000 Mitarbeitende tätig. Zu unserem Kerngeschäft gehören neben dem klassischen Bestandsmanagement auch alle Dienstleistungen rund um die Immobilien, sprich auch im Handwerksbereich und in der Grünflächenpflege beschäftigen wir zahlreiche Mitarbeitende.

Was war ausschlaggebend, dass Sie sich für Humanoo entschieden haben und nicht für einen anderen Anbieter im Bereich BGM?

Humanoo kam vor 4 Jahren zunächst über eine Empfehlung zu uns, woraufhin wir den Markt erst einmal abgeglichen haben. Ich muss jedoch sagen, dass ich schon von Anfang an Fan von Humanoo war. Einer der Vorteile ist, dass die App ein eigenes Feature für Schritte-Challenges beinhaltete. Da wir bereits zuvor Schritte-Challenges veranstaltet haben, war es toll, dass die Challenges nun über eine gemeinsame App für alle Mitarbeitenden verfügbar waren und sich die Teilnehmenden durch den Gamification-Ansatz noch einmal mehr motiviert fühlten. Darüber hinaus stechen die Qualität und die Menge an Inhalten gegenüber der Konkurrenz stark heraus. Mithilfe von HUMANOO kann ich jedem:jeder Mitarbeiter:in eine personalisierte Gesundheitsberatung anbieten. Mitarbeitende kommen dafür mit ihren Beschwerden zu mir und ich stelle entsprechend für sie ein mehrwöchiges Programm auf Humanoo zusammen, welches ihnen dabei hilft die Beschwerden zu lindern.

Wie bewerten die Mitarbeitenden Humanoo? Welche Inhalte nutzen sie am liebsten?

Da das Durchschnittsalter unserer Belegschaft relativ hoch ist und fast all unsere Mitarbeitenden ihre Arbeitszeit überwiegend am Schreibtisch verbringen, drehen sich viele der Kursprogramme, die ich zusammenstelle, um Rückenbeschwerden. Der Bereich Ernährung wird bei uns jedoch am meisten genutzt, was wir auch einer Offline-Kampagne mit Humanoo zu verdanken haben. Durch direkte Kommunikation über Poster und Karten im Büro haben wir Mitarbeitende dazu animiert über das Scannen von QR-Codes auf gezielte Inhalte, wie z.B. anregende Rezepte, in der App zu gelangen. Man hat gleich gemerkt, wie gut diese Kombination aus Offline und Online-Kommunikation funktioniert, um das Nutzerengagement in der App aufrechtzuerhalten.

Worin liegt denn Ihrer Meinung nach überhaupt der Vorteil, BGM über ein digitales Tool abzubilden?

Der Vorteil liegt einerseits in der Erhöhung der Erreichbarkeit von Mitarbeitenden und Transparenz über Angebote aber andererseits auch darin, dass die Mitarbeitenden sich ihren Trainingsplan inhaltlich selber zusammenstellen können. Auch was Raum und Zeit betrifft, sind sie flexibel und unabhängig. Ein Grund weshalb angebotene Kurse vor Ort oftmals schlecht besucht sind, ist eben auch, dass es Mitarbeitenden unangenehm ist gemeinsam mit anderen Kollegen und Kolleginnen Sport zu treiben. Sie sind dann entweder zu eitel, ihnen ist es peinlich oder sie haben schlichtweg keine Lust auch noch ihre Freizeit mit Kollegen und Kolleginnen, geschweige denn mit ihren Führungskräften, zu verbringen.

Alle sprechen über New Work. Darunter fallen auch Begriffe wie Gleichberechtigung am Arbeitsplatz sowie flexible Strukturen und Arbeitszeiten. Wie begegnen Sie diesen Veränderungen und was unternimmt Vivawest, um verstärkt auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen?

Wir beschäftigen uns auf vielen Ebenen mit New Work und Arbeitgeberattraktivität. Wir haben bspw. flexible Arbeitszeitmodelle, verfügen über Kreativ- und Innovationsräume, bieten Foren an, wo sich Mitarbeitende aktiv an Herausforderungen und Veränderungen beteiligen können, zeigen diverse Entwicklungsmöglichkeiten auf und schaffen Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Was glauben Sie ist der größte Motivator, um Sport zu treiben oder sich gesünder zu ernähren?

Ich kann für mich persönlich sagen, dass die Art von Sport mir Spaß machen muss, damit ich dran bleibe. Wenn der Spaßfaktor da ist, brauche ich auch keine Motivation, denn es fühlt sich nicht an wie eine Pflicht. Die Kunst ist, dass jeder für sich selbst herausfinden muss, was ihm oder ihr am meisten Spaß macht. Wichtig ist auch, dass man sich kleine Ziele setzt und sich nicht überfordert.

Auf der anderen Seite funktioniert jeder Mensch unterschiedlich. Deshalb ist es sinnvoll eine so große Bandbreite an Motivatoren wie möglich anzubieten. Bei Humanoo haben wir auf der einen Seite die monetären Incentives in Form von Cash-outs für abgeschlossene Kurse, welche die Nutzer dazu motivieren etwas für ihre Gesundheit zu tun. Andere wiederum werden eher durch Wettbewerbssituationen animiert, die sich in den Challenges widerspiegeln. Bei Vivawest haben wir sogar Preise für die Gewinner der Challenges festgelegt – das Team mit den meisten Schritten gewinnt dann ein Budget für ein eigenes Teamevent nach Wahl.

Womit wir nicht gerechnet hatten war, dass einige Mitarbeitende sogar Dankesbriefe an uns schickten, wo sie uns mitteilten, dass sie sich durch die aktive Teilnahme an Challenges endlich wieder mehr bewegen und dadurch nachts erstmals wieder durchschlafen können. Dass die App einen so direkten positiven Impact hat, freut uns natürlich sehr!

Vielen Dank Herr Attris für das spannende Gespräch!