Eine Gruppe von Mitarbeitenden plant ihr Projekt - kein Stress

„Stress dich doch nicht so“ ist leichter gesagt


 

Wir kennen es alle: Wenn der Stress sich einmal ausgebreitet hat, werden wir zunehmend gereizter. Selbst die einfachsten Aufgaben werden zur Belastungsprobe – das wirkt sich vor allem aufs Klima im Büro aus. Das Ergebnis ist eine angespannte und grimmige Stimmung im Büro, die die Aufgaben nicht unbedingt leichter macht.

In unseren letzten beiden Artikeln des diesmonatigen Themenmonats #antiburnout haben wir uns angeschaut, was so ein Burnout denn überhaupt ist, wie es zustande kommt und an welchen Symptomen man es erkennen kann.

Jetzt geht‘s ans Eingemachte, denn nun möchten wir dir zeigen, was du konkret dafür tun kannst, Stress – vor allem im Arbeitsalltag – erst gar nicht das Zepter in die Hand zu geben.

Denn mal ehrlich: Wir verbringen soviel Zeit auf der Arbeit, dass es uns wert sein sollte, die Atmosphäre im Büro entspannt zu halten. Schließlich ist so ein 8-Stunden-Tag viel schneller um, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen und einen guten Umgang mit unseren Kollegen und Vorgesetzten pflegen.

In diesem Artikel haben wir uns für dich 7 Ideen einfallen lassen, die dir direkt dabei helfen werden, deinen Stresspegel wieder zu senken und in den Zen-Modus zu schalten.

1. Achtsam statt gehetzt durch den Tag

Bewusstsein ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben. Das ist nicht nur ein billiger Insta-Spruch, sondern ein wichtiger Schritt auf dem Weg in einen entspannten Alltag. Bewusstsein ist allerdings nichts, was über Nacht kommt. Es ist vielmehr ein kontinuierlicher Prozess, den man üben kann und sollte. Dazu gehört, dir bei allem, was du tust, bewusst zu sein und nicht in den Autopiloten zu wechseln.

Wenn du zum Beispiel mal wieder im Meeting sitzt und so richtig wütend wirst, sodass rote Farbe in deinen Kopf steigt. Das ist der Moment, in dem du entscheidest, ob du in ein Muster fällst oder ins Bewusstsein gehst und beginnst, zu hinterfragen.

Statt zu reagieren und auszuflippen – wenn auch nur innerlich –, könntest du dich fragen:

  • Warum wurmt mich das eigentlich gerade?
  • Wie fühlt sich diese Wut genau an?
  • Ist es eher ein Zusammenpressen meiner Brust oder ein Kribbeln am ganzen Körper?
  • Was wären mögliche Reaktionen auf diese Wut, die ich gerade sehr bewusst wahrnehme?

Wichtig hierbei: Es geht nicht ums Unterdrücken. Das würde deine Wut nur noch größer werden lassen, denn am Ende will sie doch auch einfach nur gesehen werden und dich auf etwas hinweisen.

Es geht vielmehr darum, dieser Wut einen Raum zu geben, sie bewusst wahrzunehmen, ja vielleicht sogar mit anderen zu teilen und ihr damit den Platz zu geben, damit sie sich in etwas angenehmeres transformieren kann. Unterdrückte Wut verwandelt sich nämlich gern mal in passive Aggressivität und wir wissen alle, wie unangenehm das werden kann. Noch unangenehmer wird es, wenn unterdrückte Wut zu körperlichen Symptomen führt.

Falls es dir schwer fällt, in solchen Situationen präsent zu bleiben und du immer wieder in alte Muster fällst (das passiert übrigens auch Bewusstseins-Profis), wird es dir helfen, ein Stress-Tagebuch zu führen.

Hier kannst du entweder direkt im Moment oder aber am Abend aufschreiben, welche Situationen dir besonders stressig vorkamen und warum. Das wird dir helfen, auch irgendwann direkt im Moment festzustellen, wenn der Stress dich einmal überfällt.

2. Eigene Grenzen setzen und auch offen kommunizieren

Wie wir in diesem Themenmonat gemerkt haben, ist ein Burnout meist darauf zurückzuführen, dass wir unsere eigenen Grenzen nicht genau erkannt und sie auf Dauer ignoriert haben. Übermäßiger Stress führt also zu einer Grenzüberschreitung deiner persönlichen Kapazitäten.

Wenn du bewusst mit dir umgehst und deinem Körper zuhörst, wirst du sehr schnell merken, wann deine persönlichen Grenzen erreicht sind.

Das könnte so aussehen: Dein:e Chef:in fragt mal wieder, ob du morgen früher ins Büro kommen könntest und alles in dir wehrt sich. Es kribbelt, der Magen zieht sich zusammen und du wirst sauer.

Du spürst es am ganzen Körper und auch an deiner Laune. Genau das ist der Moment, in dem du für dich einstehen solltest. Du könntest zum Beispiel sagen: “Ich brauche im Moment einfach mehr Zeit für mich. Deshalb kann ich leider nicht früher kommen, werde aber in der regulären Arbeitszeit mein Bestes geben. Ist das in Ordnung für dich?”

Was dein:e Chef:in hierauf im Einzelnen antworten wird, kannst du nicht beeinflussen. Aber du kannst deine Reaktion beeinflussen. Du wirst merken, wenn du deine eigenen Grenzen klar ziehst, wird dir dein Umfeld mit immer mehr Respekt und Toleranz begegnen.

3. “Nobody is perfect” ist so viel mehr als ein billiger Spruch

“Ach, schon wieder so ein lahmes Zitat”, denkst du dir vielleicht. Mag sein, aber auch hier steckt soviel Wahrheit.

Ein Burnout entsteht, wenn du einem Bild von dir nacheiferst, das dich zur Überforderung peitscht. Dieses Bild hat sich in der Regel über eine lange Zeit geformt – vor allem durch Fremdeinflüsse wie Familie, Arbeitsumfeld, soziale Medien usw. “Du sollst dieses oder jenes lernen”, “Aus dir soll einmal etwas werden”, “Du musst so aussehen” oder “Andere schaffen das auch, was ist denn mit dir los?”.

Um dieses Fremdbild zu erhalten, machst du dann solange mit bis Körper und Geist einen Riegel vorschieben und dich handlungsunfähig machen – quasi als Alarmsignal, damit dieser Zustand endlich aufhört.

Das Ergebnis: Du hast gar keine Kraft mehr, dieses fremdverursachte Bild aufrechtzuerhalten und es fällt in sich zusammen. Das ist meist sehr schmerzhaft und wird als tiefe Krise empfunden. Doch genau hier liegt der Zauber des Neuanfangs: Du hast die Chance, ein ehrliches und authentisches Selbstbild zu formen, das dir entspricht.

Menschen, die ein Burnout erlebt haben, sind sich einig, dass sie danach alle diese unnötigen Selbstbilder loslassen konnten. Zu verinnerlichen, dass wirklich niemand perfekt ist, wird dir helfen, dir selbst Fehler eingestehen zu dürfen und offen mit deinen Schatten umzugehen, um sie transformieren und so letztendlich auch integrieren zu können. Schließlich haben wir die doch alle, oder?

4. Dein Arbeitsplatz sollte alles bieten, wonach sich Körper und Geist sehnen

Viele Dingen lassen sich in dir lösen, allerdings spielt unser Außen dabei auch eine sehr wichtige Rolle.

Schau dir auch einmal an, wie angenehm es sich anfühlt, an deinem Platz zu arbeiten:

  • Ist dein Stuhl bequem und ergonomisch?
  • Fühlst du dich wohl oder würden beispielsweise mehr Pflanze dir gut tun?
  • Ist es aufgeräumt, sodass du klare Gedanken fassen kannst?

Falls nicht, dann ist es höchste Zeit etwas zu verändern. Sprich mit deiner Führungskraft oder deinen Kollegen und Kolleginnen und versuche dir ein Umfeld zu erschaffen, das deine Kreativität, Konzentration und Entspannung fördert. Dann fließen auch die Aufgaben flotter.

5. Spaziergänge lassen dich entspannter schlafen und gesünder leben

Es gibt nichts schlimmeres, als sein Mittagessen am Computer runterzuschlingen und sich selbst so die Mittagspause zu versagen.

Der Trugschluss: Man denkt, man spart dadurch Zeit, allerdings wirst du nach hinten heraus viel ausgelaugter sein und Aufgaben dadurch weniger effektiv erledigen können. Kurz gesagt: Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

Es ist nichts dabei, während der Mittagspause nicht mit deinen Kollegen zu essen, sondern dir eine Auszeit und beispielsweise einen langen Spaziergang zu gönnen.

Verschiedenste Studien beweisen, dass man sich schon nach kurzen Spaziergängen merklich besser fühlt. Zusätzlich wird das Risiko für Depressionen, Burnout und sogar körperlichen Leidensbildern wie beispielsweise Diabetes gesenkt.

Du wirst merken, so ein Spaziergang in der Mittagspause macht den Kopf frei und gibt dir einen Kick, um den restlichen Tag – und damit deine Aufgaben – voller Energie zu meistern. Vor allem, wenn im Büro wieder einmal dicke Luft ist oder du ein herausforderndes Gespräch hinter dir hast, hilft es, einfach mal rauszugehen.

Die Natur, körperliche Betätigung und frische Luft bringen dich wieder ins Gleichgewicht und werden Dinge in Relation setzen.

6. Achtsamkeitstraining macht dich leistungsfähiger und ausgeglichener

In einer Studie wurde 60 Angestellten eines im digitalen Marketing tätigen Unternehmens das Thema Achtsamkeit mithilfe von Workshops und langfristigen Übungen näher gebracht.

Das Ergebnis?

  • Die Angestellten konnten Stressfaktoren wie hohe Arbeitslast oder häufige Ablenkungen am Arbeitsplatz besser ausgleichen.
  • Sie sprachen von einer größeren Zufriedenheit mit ihrem Job.
  • Sie gaben an, eine bessere Work-Life-Balance zu spüren.

Achtsamkeit ist zwar ein großes Konzept, lässt sich allerdings sehr einfach Schritt für Schritt erlernen und in deinen Alltag integrieren.

In unserer Humanoo-App findest du zahlreiche Übungen zum Thema Achtsamkeit. So kannst du schon mit wenigen Minuten täglich eine Grundlage für mehr Ausgeglichenheit schaffen und Stress weniger Angriffsfläche bieten. Das wird langfristig dein Bewusstsein stärken und dich Stress besser erkennen lassen.

7. Ein soziales Auffangnetz macht nicht nur glücklich, sondern auch gesund

Eine negative Begleiterscheinung von Stress, ist die Tatsache, dass man weniger Zeit für Freunde und Familie verspürt. Und genau hier beginnt der Teufelskreis. Wenn du nämlich weniger Austausch mit für dich wertvollen Menschen pflegst, fühlt sich auch Überforderung viel intensiver ein.

Wir wissen alle wie heilsam sich ein gutes Gespräch mit der besten Freundin oder dem besten Freund anfühlen kann. Auf einmal sieht die Welt doch nicht mehr so trist aus, wie es anfangs schien.

Wenn du also anfängst darüber nachzudenken, Verabredungen abzusagen, solltest du lieber darüber grübeln, wie du deine Arbeit reduzieren kannst. Denn die Momente mit deinen Liebsten werden immer einen Ausgleich schaffen für Stress.