Eine Frau sitzt verzweifelt vor dem Laptop - stille Kündigung

Wie Sie die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass Ihre Mitarbeitenden innerlich kündigen


 

Wer seine Arbeit nur noch mit negativen Emotionen assoziiert und die Hoffnung völlig aufgegeben hat, dass sich die Verhältnisse im Büro zum Guten wenden werden, der hat vermutlich bereits innerlich gekündigt. Ein unmotivierter Mitarbeitende schadet jedoch nicht nur der Produktivität Ihres Unternehmens sondern verbreitet im schlimmsten Fall negative Stimmung, die sich auf die restlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen übertragen könnte.

Wenn Mitarbeitende innerlich kündigen, fehlt es nicht nur an Motivation für die Arbeit sondern vor allem an einer Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Werten. Das Vertrauen in die eigenen Vorgesetzten ist verloren gegangen. Die Arbeitsproduktivität und die Stimmung im Büro können dadurch enorm sinken. Viel wichtiger ist aber die Frage, wie es überhaupt soweit kommen kann und wie Sie als Führungskraft Warnsignale frühzeitig erkennen und somit dazu beitragen können eine solche Entwicklung zu verhindern. Denn: Eine innere Kündigung bedeutet in erster Linie, dass Sie den Erwartungen Ihrer Mitarbeitenden nicht gerecht werden konnten. Vor allem fehlendes Vertrauen in die Führungskräfte sowie ein Mangel an Feedback sorgen dafür, dass jeglicher Optimismus bei Arbeitnehmenden schwindet. Solange sich jedoch im Kern nichts verändert, können Personaler ihren Mitarbeitenden noch so viele Extras anbieten, Gehälter aufstocken oder einen lockereren Dresscode verordnen – die Zufriedenheit am Arbeitsplatz wird sich durch reine Äußerlichkeiten nicht verbessern. Auch in Turnschuhen und Kapuzenpulli kann man eine schlechte Führungskraft sein. Kulturveränderung braucht Zeit und sie muss (vor)gelebt werden.

Unternehmen sollten heute nicht nur monetäre Einkommen ihrer Mitarbeitenden anpassen, sondern zunehmend auch in “psychologisches Einkommen” investieren, wenn Sie Arbeitskräfte langfristig binden möchten. Der erst kürzlich von der Jobbörse indeed herausgegebene “Meaning of Work Report” verdeutlicht, dass deutsche Arbeitnehmende sich heute vor allem Spaß im Job wünschen. Konkret bedeutet das, dass bei der Frage, was im Job am wichtigsten ist, zuerst das Team und die Kollegen und Kolleginnen genannt werden, gefolgt vom Gehalt und flexiblen Arbeitszeiten. Dem Miteinander kommt also eine weitaus größere Bedeutung zu, als bislang angenommen. Wie aber wird solch ein positives Arbeitsklima geschaffen, welches die Motivation langfristig aufrecht erhält? Regelmäßige Events wie gemeinsame Freizeitaktivitäten zur Stärkung des Team Spirits und zur Festigung der Unternehmenskultur sind ein Weg. Gleichzeitig gab es in den letzten Jahren einen stetigen Zuwachs an Initiativen zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Mitarbeitenden. Nicht wenige Personalabteilungen haben mittlerweile erkannt, dass diese Themen heute eng mit Bereichen der Organisationsentwicklung verwoben sind. Basierend auf dieser Erkenntnis, ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen, um der Inneren Kündigung Ihrer Mitarbeitenden entgegenzuwirken:

1. Stärkenorientierung

Experten und Expertinnen betonen immer wieder, dass die Kompetenzentwicklung enorm wichtig ist und dass Arbeitgebende und Arbeitnehmende ihre Aufmerksamkeit deshalb mehr auf die Stärkenorientierung richten sollten, wenn es darum geht langfristige Zufriedenheit und mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Wer regelmäßig an Aufgaben arbeiten muss, die weit von dem entfernt liegen, was als eigene Stärken empfunden werden, dem mangelt es auf Dauer an Sinnhaftigkeit und die Motivation wird spürbar leiden.

2. Delegieren und Vertrauen

Ein weiterer Punkt ist mangelndes Vertrauen in die Mitarbeitenden – also das Problem von Führungskräften nicht loslassen zu können. Die Verantwortung voll und ganz auf jemand anderes zu übertragen und auch das Vertrauen zu signalisieren, dass diese Person im Stande ist die Aufgaben zur vollen Zufriedenheit zu erledigen, stärkt die geführte Person, verbessert die Arbeitsbeziehung und steigert langfristig die Performance des Unternehmens.

3. Etablieren einer Feedback-Kultur

Dies gelingt noch besser, wenn Mitarbeitende in regelmäßigen Abständen Feedback erhalten. Zahlreiche Studien belegen, dass ein Mangel an Feedback Mitarbeitende verunsichert und unzufrieden macht. Gleichzeitig schreckt aber auch die schiere Vorstellung eines Feedbackgespräches bereits einige Menschen ab. Wichtig ist es daher als Unternehmen eine fundierte Feedback-Kultur zu entwickeln, in der Mitarbeitende auch dazu ermutigt werden, sich selber in regelmäßigen Abständen proaktiv Feedback einzuholen. Dies gibt Mitarbeitenden ein Stück weit die Kontrolle zurück und verhindert das Gefühl der Machtlosigkeit. Die Angst vor derartigen Gesprächen wird damit gemindert und es wird nicht erst Klartext gesprochen, wenn die Erwartungshaltungen bereits enttäuscht wurden – dies gilt für beide Seiten gleichermaßen. Mitarbeitende erlangen dadurch mehr Handlungsspielraum, können den Kurs rechtzeitig ändern und erfahren im Endeffekt mehr Wertschätzung.

4. Bewusstsein für Gesundheit und Wohlbefinden

Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, dass Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz Priorität haben und leben Sie dies auch selber vor. Indem Sie die gesundheitlichen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden im Vorfeld ermitteln, stellen Sie sicher, nur jene Maßnahmen anzubieten, die auch wirklich von Ihrer Belegschaft gewünscht sind. Dadurch schaffen Sie eine nachhaltige Kultur, in der Gesundheit zum Arbeitsalltag dazu gehört. Studien zeigen längst, dass jene Mitarbeitenden lieber zur Arbeit gehen und produktiver arbeiten, die spüren, dass Ihre Führungskräfte sich für ihr Wohlergehen einsetzen.